Thrawn: Verrat by Timothy Zahn

Autor:Timothy Zahn
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH

13

Die Gruppe machte sich gerade bereit, Jeffries Laden zu verlassen, als Eli bei einem Blick durch das Fenster auffiel, dass noch immer zahlreiche Schaulustige vor dem Gebäude standen; offenbar wollten sie sehen, wie viele der Personen, die den Laden betreten hatten, ihn auch wieder aus eigener Kraft verlassen würden. Und falls alle unversehrt auf die Straße zurückkehrten, würde das vermutlich mehr Neugier erregen, als wenn man sie in Leichensäcken nach draußen schleifen würden.

Zum Glück schien Sisay denselben Gedanken gehabt zu haben, denn sie führte Eli und die anderen zum Hinterausgang des Ladens. Dahinter lag eine schmale Gasse, bevölkert von verlottert aussehenden Gestalten, die mehrere Mülltonnen durchwühlten. Ein Paar Schleppdroiden stand daneben und wartete geduldig darauf, die Tonnen abtransportieren zu können. Durch eine weitere Hintertür ging es in ein Café, und nachdem sie es durch den Haupteingang verlassen hatten, konnten sie sich endlich auf den Weg zu ihrem eigentlichen Ziel machen.

Eli hatte mit einem kurzen Marsch gerechnet; er war sicher gewesen, dass Sisays Gruppe ihre Basis irgendwo in der Nähe haben musste. Doch schnell wurde offensichtlich, dass dem nicht so war. Offensichtlich hatten sich Sisay und Co. außerhalb ihres Territoriums aufgehalten und waren nur durch Zufall über die Neuankömmlinge gestolpert.

Oder vielleicht, überlegte Eli, übte Admiral Savit so großen Druck auf die einheimischen Piratenbanden aus, dass sie alle am Raumhafen patrouillierten, um nach Agenten des Großadmirals Ausschau zu halten.

Eine oberflächliche Analyse der Gestalten, an denen sie unterwegs vorbeikamen, stützte diese Theorie. Eli war schon früher in Siedlungen wie dieser gewesen – früher, in den Systemen des Wilden Raums, wo seine Familie ihr Frachtunternehmen unterhalten hatte –, und er wusste, welche ungeschriebenen Gesetze an solchen Orten herrschten. Zu Beginn ihres Marsches schienen nur ungefähr zehn Prozent der Passanten Sisay oder Skulk zu erkennen, und die subtilen Reaktionen dieser zehn Prozent waren zu gleichen Teil positiv wie negativ.

Doch dann wuchs der Erkennungsfaktor beständig, und eine halbe Stunde nachdem sie den Süßigkeitenladen verlassen hatten, schien jeder, an dem sie vorbeikamen, die Bande zu kennen.

Was die Reaktion der Passanten anging, lag das Verhältnis von freundlichen zu feindseligen Blicken leider weiterhin bei fünfzig Prozent. Und da sich ein so ambivalenter Status in der Regel auf alle Mitglieder einer Gruppe ausdehnte, waren Eli, Ronan und die Todestruppler in einer ebenso ungewissen Situation wie die Piraten.

Thrawn hatte gehofft, die bedrohliche Aura der Todestruppler würde sie vor unerwünschten Schwierigkeiten bewahren. Wegen Savits rigorosen Vorgehens in dieser Gegend war dieser Plan leider nach hinten losgegangen.

Als in der Ferne schließlich der kommerzielle Teil des Raumhafens in Sicht kam, betraten sie ein heruntergekommenes Gebäude in einer Seitenstraße. Sisay führte sie durch die schmutzige Eingangshalle – offenbar war dies früher mal ein Hotel gewesen – und eine breite Treppe hoch in den ersten Stock, wo zwei Männer sich auf alten Sesseln fläzten. Ihre wachsamen, durchdringenden Augen straften ihre vorgetäuschte Lethargie Lügen, aber sie hielten die Gruppe nicht auf, und Sisay öffnete die Tür zu einer der Suiten entlang des Korridors.

»Warum genau sind wir hier?«, erkundigte sich Eli, als Sisay ihnen bedeutete, auf mehreren Stühlen Platz zu nehmen, die in einem Halbkreis vor einem zerschrammten Schreibtisch angeordnet waren.

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